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Zimmern unter Palmen.

Tradition trifft Tropen: Wie der Schweizer Zimmermann Martin Eberle auf
Fidschi südpazifischen Herausforderungen mit traditionellem Handwerk trotzt.

Die Luft ist schwer und feucht, die Hitze drückend. In Martin Eberles Werkstatt hängt der Geruch von Holz und Maschinenöl. „Flugrost ist der Feind meiner Maschinen“, schmunzelt Martin, während er seine 85er Handkreissäge sorgfältig mit einem Tuch einölt. Es ist eine Herausforderung, in diesem tropischen Klima hochwertiges Holzhandwerk umzusetzen. Der Zimmermann aus der Schweiz hat sie angenommen und sich hier auf Fidschi seinen Wunsch nach der Selbstständigkeit erfüllt. Geplant war das so aber nicht.

„Ich hatte nie vor, hier zu sein“, erzählt Martin. Nach seiner Zimmermannsausbildung und vier Jahren auf traditioneller Wanderschaft hatte Martin noch eine Ausbildung zum Handwerker in der Denkmalpflege drangehängt. Wenig später bewarb sich seine Lebensgefährtin um einen Job auf Fidschi – und bekam prompt eine Zusage. Und weil Häuser ja überall auf der Welt gebaut werden, entschloss sich Martin mitzukommen und es im Südpazifik mit der Selbstständigkeit zu probieren. Gespielt hatte er mit dem Gedanken sowieso – warum also nicht dort?

Plötzlich Pazifik. Arbeiten, wo Auserwählte Urlaub machen? Ganz so geschmeidig lief das anfangs nicht, erinnert sich Martin: „Sagen wir’s mal so: Man hat nicht auf mich gewartet.“ Ein Handwerk auszuüben, ist auf Fidschi erst mal der lokalen Bevölkerung vorbehalten. Es sei denn, man bezahlt als ausländischer Investor eine Gebühr von einer Million Fidschi Dollar – dann darf man eine Baufirma gründen. Statt Geld hatte Martin einen anderen Trumpf im Ärmel: seine Weiterbildung zum Denkmalpfleger.

Dies und ein paar Empfehlungsschreiben verschiedener Institutionen überzeugten die Behörden auf Fidschi davon, dass dieser Martin Eberle neues Fachwissen ins Land bringen könnte – und dass er auch willig sei, es zu teilen. Weil Martin laut Firmenbeschreibung vor allem als Berater tätig sein wollte, bekam er schließlich die Genehmigung, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Rund ein Jahr verging, bis er ganz offiziell die Arbeitserlaubnis hatte und seinen Einmannbetrieb gründen konnte. Da waren Martin und seine Lebensgefährtin schon längst nach Fidschi umgezogen.

Ein Container mit Träumen und Schrauben. Wie er seine Maschinen ins Land bekommen hat? „Wir haben einen Überseecontainer mit Hab und Gut gefüllt, einschließlich Werkzeug und Maschinen.“ Vorher abzuklären, welche Maschinen im Land verfügbar sind, war praktisch unmöglich. Umso beruhigender für Martin, dass Handwerkzeug, Handkreissäge, Stichsäge und Akkubohrmaschine nach knapp drei Monaten Schiffsreise vor Ort waren.

Und wenn Martin heute neue Maschinen aus der Heimat haben möchte? Dann könnte er sie sich per Schiff oder Flugzeug schicken lassen. „Das eine dauert lange, das andere ist teuer, und die hohen Zollgebühren kommen noch dazu.“ Auf Fidschi ist man abhängig von der Außenwelt. Wenn etwas im Laden nicht mehr zu bekommen ist, wartet man manchmal Wochen auf Nachschub.

Handwerklich bleibt Martin auf Fidschi beim traditionellen europäischen Holzbau. Trotzdem weiß er die Vorzüge der traditionellen Häuser, der „Bures“, zu schätzen. Die rechteckigen Gebäude mit Dächern aus Stroh und Palmblättern baut man in der ursprünglichen Bauweise aus allem, was gerade zur Hand ist: Palmen, Bambus, einheimische Bäume ... Die Komponenten stapelt man aufeinander, bindet sie mit Seilen zusammen oder kombiniert beide Methoden. Durch ihre steilen Dächer mit dem großen Hohlraum bieten die Ein-Raum-Häuser eine gute Belüftung und Kühlung, wodurch sie perfekt an das tropische Klima angepasst sind. Auch heute noch baut man auf Fidschi Bures.

Strategien fürs Tropenklima. Martin selbst arbeitet in seiner derzeitigen Wahlheimat am liebsten mit Holzverbindungen. „Auf Fidschi gibt es nur Kreuzschlitzschrauben, und die haben maximal Martin ist MAFELL Fan. Seine Lieblingsmaschine: die Handkreissäge K85. „Zuerst habe ich befürchtet, dass die Luftfeuchtigkeit auf Fidschi die Geräte schnell in die Knie zwingen würde. Aber die MAFELL Maschinen haben mir diese Sorge genommen.“   Handkreissäge K85 100 Millimeter Länge – ohne Vorbohren geht gar nichts“, weiß er. Auch Nagelbinderkonstruktionen, mit denen man auf Fidschi Gebäude gerne wirbelsturmfest macht, gehören nicht zu Martins Repertoire. Ein wichtiges Thema ist der Holzschutz. Wegen des tropischen Klimas und der einheimischen Holzschädlinge geht es auf Fidschi nicht ohne. Gängige Maßnahmen sind Farbanstriche und industriell imprägniertes Holz. „Ich versuche aber, mit konstruktivem Holzschutz, Wasser, schnell abtropfenden Detaillösungen und Karbonisieren etwas frischen Wind in die Baukultur zu bringen.“

Auf Fidschi sind gut ausgebildete Handwerker gefragt, erzählt Martin. Eine Lehre wie bei uns gibt es nicht, stattdessen Fachschulen, an denen man ein Grundwissen an handwerklichen Tätigkeiten erlernt. Alles andere lernen die jungen Handwerker, indem sie erfahrenen Kollegen auf der Baustelle zuschauen. Wandern sie später nach Australien oder Neuseeland aus – und das passiert laufend –, hinterlassen sie eine Lücke, die sich kaum füllen lässt. Umso wichtiger ist es für Fidschi, dass Fachkräfte und Fachwissen im Land bleiben.
„Das Land und das Klima hier können dich vor echte Herausforderungen stellen“, resümiert Martin. „Aber die Schönheit der Natur, die Fröhlichkeit und Zufriedenheit der Menschen entschädigen dich für einiges.“ Ein Ausflug ans und aufs Meer begeistere ihn und seine Partnerin auch nach rund vier Jahren Südpazifik noch, schwärmt er. „Für uns ist das ein Abenteuer, das uns fürs ganze Leben bereichert.“